Ines, Du hast eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin gemacht. Warum gerade dieser Beruf?
„Ich wollte erst einmal nicht weiter in die Schule gehen. Und der wichtigste Grund: Meine Mutter ist die schlechteste Hausfrau aller Zeiten – das wollte ich besser machen.”
Und was genau macht eine Hauswirtschafterin?
„Hauswirtschafterinnen sind die Damen, die sich im Hintergrund aufhalten und in Unternehmen alles am Laufen halten, wie Zahnrädchen in einem Uhrenwerk. Klappt alles perfekt, treten sie nie in Erscheinung. Läuft etwas schief, fällt es sofort auf. Die Aufgaben: Kochen, Reinigen, Waschen, Blumen Stecken, Garten, Finanzen, Organisation.”
Warum hast Du dich für eine Ausbildung entschieden?
„Weil ich mir nicht sicher war, ob ich ein Studium schaffe. Und weil ich glaube, dass ein Studium oft nur Sinn macht, wenn man selbst an der Basis gearbeitet hat. Da wird man ernster genommen. Außerdem hat man schon einmal etwas in der Hand, was einem keiner mehr nehmen kann.”
Wie kam es dazu?
„Nach der Realschule habe ich mich dazu entschieden Hauswirtschafterin zu werden. Meine Hauswirtschaftslehrerin half mir bei der Bewerbung. Direkt nach der Ausbildung machte ich meinen Meister und Betriebswirt. Alle drei aufeinander aufbauenden Ausbildungen waren unentgeltlich, deshalb habe ich nebenbei in der Gastronomie gearbeitet.”
Wie ging es weiter?
„Weil das alles sehr anstrengend war, habe ich dann mein Fachabitur nachgeholt. Danach bin ich erstmal ein Jahr nach Australien. Hier hatte ich verschiedene Jobs – in der Gastronomie, in einer Bäckerei, auf einem Bauernhof. Hier hat mir meine Ausbildung sehr geholfen. Zurück in Deutschland studierte ich Lebensmittel, Ernährung und Hygiene; das ist ein Ingenieursstudiengang, der in vielen Bereichen der Hauswirtschaft ähnelt. Über die Lebensmittelindustrie habe ich dann meinen Weg in die Chemieindustrie gefunden. In meiner täglichen Arbeit bringt mir meine praktische Erfahrung sehr viel mehr Ansehen. Jeder nimmt mich Ernst, da ich selbst schon in dem Beruf gearbeitet habe.”
Und was machst Du heute?
„Heute entwickle ich Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Außerdem berate ich Unternehmen in Sachen Reinigung und Hygiene in ganz Deutschland und europäischen Ausland. Und ich gebe Schulungen im Bereich Küche, Hotel und Gebäudereinigung für Lehrer und Schüler an Hauswirtschaftsschulen.”
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach einer erfolgreichen Ausbildung?
„Meister, Betriebswirt, Studium, Lehrer. Alles ist möglich! Am erkundigt man sich im Ausbildungsbetrieb oder in der Berufsschule. Infos bieten aber auch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in ganz Bayern.”
Deine fünf besten Tipps für die Hausfrau oder den Hausmann?
- Reinigungsmittel immer in kaltem Wasser verwenden – so gibt’s keine Streifen.
- Aus Resten lässt sich eine Suppe oder einen Auflauf zaubern!
- Ein scharfes Messer braucht jede Küche.
- Brötchen vom Vortag leicht mit Wasser befeuchten und kurz im Ofen aufgebacken – so werden sie wieder frisch.
- Bunt, fein oder Wolle – jede Wäsche braucht das richtige Waschmittel!
Blitzfragen
Was war Dein Berufswunsch als Kind?
„Kindergärtnerin.”
Würdest Du dich wieder für diesen Beruf entscheiden?
„Zu 100 Prozent.”
Was sind deine Hobbies? Kannst Du sie hier einbringen?
„Kochen, Reisen, Stricken. Bei allen Hobbys hilft mir meine Ausbildung immer weiter!”
Was denkt dein Umfeld über deine Berufswahl?
„Dass ich die beste Hausfrau in unserer Familie bin. Ich werde oft um Rat gefragt.”
Wo siehst Du dich in fünf Jahren?
„Ich überlege bereits, wie ich mich noch weiterbilden kann …”
Mit welchem Job würdest Du für einen Tag tauschen?
„Mit keinem.”
Wenn Du einen Wunsch frei hättest in Deinem Job – was wäre das?
„Zum Beispiel ein besseres Ansehen in der Gesellschaft.”
Interesse?
Hier geht es zur Stellenbörse des Bayrischen Landesausschusses für Hauswirtschaft.